Am 13.01.2015 bestätigten die europäischen Botschaften den Beschluss des Europaparlaments in Brüssel, laut dem alle EU-Staaten den Anbau von genetisch verändertem Mais verbieten dürfen. Nun wird dieser Beschluss dem Umweltausschuss übergeben. Bis jetzt war es für die einzelnen Länder sehr schwierig, eine Gen-Mais Sorte zu verbieten, wenn die Europäische Union sie bereits zugelassen hatte. Damit hat der lange Kampf vieler Bürger gegen den Gen-Mais eine neue Stufe erreicht, dennoch geben sich viele Umweltschützer mit dem Kompromiss nicht zufrieden. Denn die Bundesregierung, die sich zuvor für ein Verbot stark gemacht hatte, kündigte an, zwar keinen Gen-Mais für den Verkauf zuzulassen, jedoch für die Forschung. Zudem betrifft der Beschluss des Parlaments nur die Aussaat der Pflanzen, nicht den Transport von genmanipuliertem Mais, Soja und Raps, die als Tierfuttermittel in Europa eingeführt werden dürfen.

Doch was ist bereits alles in der Auseinandersetzung um den Gen-Mais passiert?

Hier, in unserer Region erregte der Anbau von Gen-Mais Aufsehen, als der Agrarkonzern Monsanto im Janaur 2007 verkündete, er wolle auf einem Acker in Niedermöllrich genetisch veränderten Mais seiner Linie MON 810 anbauen. Anschließend gründeten die Bürger aus Niedermöllrich eine Bürgerinitiative, in der sie sich gegen dieses Vorhaben wehrten. Die nächsten Monate veranstalteten sie Demonstrationen, bis Monsanto im April 2007 bekannt gab, bis 2010 keinen Gen-Mais in Niedermöllrich anbauen zu wollen, was bei den Bürgern große Freude auslöste. Aber was finden die Menschen am Gen-Mais so schlimm?

Zu den Nachteilen zählt vor allem die Ungewissheit. Es gibt noch kaum wissenschaftliche Erkenntnisse, ob der Gen-Mais für den Menschen ungefährlich ist. Denn die Genforscher, die diesen Mais entwickelt haben, schleusten ein Bakterium ein, das ihn vor Insekten schützen soll, aber möglicherweise auch andere Lebewesen gefährdet. Abgesehen davon kann sich dieses Bakterium durch den Pollenflug verbreiten und somit auch andere Mais- oder Gemüsesorten anstecken.

Große Aufregung bei vielen Gen-Mais Gegnern bestand auch, als die Linie Pioneer 1507 der US-Firma DuPont im letzten Februar bei der Europäisachen Union vor der Zulassung stand. Diese Maissorte ist nämlich resistent gegen das Insektengift Glufosinat. In einer öffentlichen Debatte stimmte die Mehrheit der EU-Minister zwar gegen eine Zulassung, doch für eine Ablehnung reichte die Mehrheit nicht. Damit fiel die Entscheidung der EU-Kommission zu. Weil die EFSA (die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit) keine Einwände erhoben hatte, stand der Kommission für eine Erlaubnis nichts mehr im Weg.

Bei der deutschen Bevölkerung löste es großes Entsetzen aus, dass Deutschland sich bei der Abstimmung enthielt, da sich die Koalition nicht einigen konnte. Mittlerweile setzt sich die Bundesregierung aufgrund der Ablehnung vieler Bürger, Politiker und Umweltexperten beim EU-Parlament für eine Ausstiegsklausel ein.

Ich kann die Reaktionen der Bürger sehr gut nachvollziehen, denn auch ich sehe den Gen-Mais Anbau kritisch. Es gibt einfach noch zu viele Ungewissheiten, weshalb man noch mehr in die Forschung investieren sollte. Jedenfalls bleibt es spannend, was weiterhin noch alles rund um den Gen-Mais in der Politik passiert!

Beitragsbild: „Wir haben Agrarindustrie satt! [►] Berlin, 2014“ von Sozialfotografie [►] StR lizensiert unter (CC BY-NC-ND 2.0)