Am 21. April fand in der Ursulinenschule Fritzlar ein Vortrag zum Thema „Christ sein nur an Hochfesten?!“ statt, zu dem die gymnasiale Oberstufe und weitere Interessenten eingeladen wurden. Herr Bubenhagen war als Sponsor von der Sparkasse anwesend.

Die Einleitung übernahm unsere Schulleiterin Frau Ramisch. Sie stellte viele Fragen in den Raum, die jeder für sich selbst beantworten konnte.

Herr Dietlein aus Köln war als Referent eingeladen. Er ist 22 Jahre alt und steht kurz vor seinem juristischen Abschluss. Seit einigen Jahren engagiert er sich stark in der katholischen Kirche und strebt den Beruf des Pristers an, hat aber sein Theologiestudium schon abgeschlossen. Was viele von uns beeindruckte war, dass er sehr offen über persönliche Erfahrungen sprach. Zum Beispiel erzählte er, dass er zur Kommunion und Firmung von seinen Eltern „gezwungen“ wurde. Doch als er älter wurde, gab es einen persönlichen Wandel. Deshalb wollte er auch mit uns Schülern in einen Dialog treten.

Eingeleitet hat er diesen Dialog mit einem Zitat von einem Londoner Bus: „Wahrscheinlich gibt es Gott nicht, machen sie sich aber keine Sorgen und genießen sie das Leben.“

Die Impulse der Schüler kamen erst etwas stockend. Als er jedoch moderne Beispiele mit einbezog, wurde die Situation lockerer und das Gespräch kam ins Rollen. So wurde zum Beispiel definiert, dass der Glaube sich aus drei Komponenten zusammensetzt: Gebet, Gespräch und Gemeinschaft.

Wir Schüler hatten natürlich viele Fragen. Dietlein antworte sinngemäß:

Muss man in die Kirche gehen um Christ zu sein?

„Kirche heißt nicht gleich christlich. Man könnte wohl theoretisch auch Christ sein ohne Kirche, allerdings nicht praktisch.“

Die Antworten auf die Fragen waren informativ und interessant, allerdings vermisste man hier zum Teil konkrete Antworten. Auf die Frage, ob er Kritikpunkte an der katholischen Kirche habe, sagte er zum Beispiel, dass es Probleme gibt wie, dass eine Differenz zwischen Realität (dem Handeln) und dem Evangelium existiert, jedoch sollte man seiner Meinung nach nicht desinteressiert reagieren, sondern sich aktiv in der Kirche einbringen. Er begründet das damit, dass die Kirche, und da stimme ich ihm voll und ganz zu, nicht nur die Leute in Rom sind, sondern auch du und ich.

Er persönlich sieht die Kirche nicht am Abgrund stehend. Denn am Sonntag ist die heilige Messe immer noch die meist besuchteste Veranstaltung. Außerdem kommt es für ihn auf den Blickwinkel an. Sagen manche zum Beispiel, schade es gibt nur fünf Messdiener, sagt er super wir haben fünf Messdiener.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sehr wohltuend war mit einem jungem Christen zu sprechen, der seinen Glauben so aktiv lebt und sich auch in beruflicher Perspektive einbringen will. Andererseits ist es für junge Menschen, wie wir es sind, teilweise unvorstellbar, dass sich die Kirche manchen Themen nur zögerlich öffnet, gerade diese Themen interessieren die Jugendlichen und sie begegnen ihnen tolerant und urteilsfrei.