Am Mittwoch, den 08.07.2015 konnte es endlich losgehen. Aber natürlich nicht ohne einen traditionellen Reisesegen: Denn wer pilgert schon gerne ohne Gott?

Die erste Etappe ging bis nach Borken. Bei manchen Leuten war bereits nach 15 Kilometern die Anstrengung schon deutlich zu sehen. Selbstverständlich wollte auch das Wetter einmal beachtet werden. Deshalb fing es nach fünf Kilometern unerwartet an zu regnen. Nach einem kurzen und heftigen Schauer klärte sich der Himmel wieder auf und die Sonne machte sich bemerkbar. So waren dann am Ziel, dem evangelischen Gemeindezentrum in Borken, nicht nur wir am Ende, sondern auch unsere Anziehsachen durchgeschwitzt.

Die Raumsituation konnte für die 8er und die E‑Phase nicht besser laufen, denn sie bekamen einen eigenen Raum. So hatten sie den Luxus, wenn sie eingeschlafen waren, auch ruhig bis immerhin 7:00 Uhr durchzuschlafen. Beim Auf- und Abbauen des Frühstücks sollten natürlich alle mithelfen. Es zeigte sich allerdings am ersten Tag bereits eine Tendenz, wer hilft und mit anpackt.

Weiter ging es mit der 25 Kilometer Etappe nach Neukirchen. Nach den ersten 20 Metern kam dann auch schon die berühmte Frage: „Wann sind wir endlich da?“ Nachdem wir die ersten 20 Kilometer erfolgreich überstanden hatten, wurden die letzten fünf Kilometer eine reine Tortur. Umso glücklicher waren wir, als wir schließlich den Kirchturm von Neukirchen sahen. Noch glücklicher waren alle, als Frau Arndts-Giese uns den Eintritt ins Schwimmbad ermöglichte.

Dieses mussten wir zwar auf ausdrücklichen Wunsch des Bademeisters um Punkt 19:00 Uhr wieder verlassen, jedoch war die Abkühlung nach 40 Kilometern echt schön!

Auch diesen Abend haben wir wieder schön ausklingen lassen, mit gutem (in einigen Fällen vegetarischen) Chili und guter Musik.

Dann sind wir auch einigermaßen früh ins Bett gegangen, damit wir ausgeruht für die längste Etappe nach Schlitz waren. Mit ganz, ganz viel Motivation ging es am nächsten Tag um 10:00 Uhr los. Abgehärtet durch die letzten zwei Tage, waren die ersten 20 Kilometer kein Problem für uns. Danach verwandelten sich die letzten 15 Kilometer in 25 Kilometer, sodass die Durchhaltestärksten von uns die Unterkunft um 22:30 Uhr erreichten. Wir wurden allerdings vom internationalen Trachtenfest begrüßt. Erschlagen von dieser langen Strecke fielen wir erschöpft ins Bett. Schließlich stand am nächsten Tag noch die letzte Etappe nach Fulda an.

Die letzten 25 Kilometer waren gut machbar und alle waren sehr froh und erleichtert, als wir die Spitze des Fuldarer Doms sahen. Natürlich wurden unsere verschwitzten Gesichter und Anziehsachen gleich für die Ewigkeit fotografisch festgehalten.

Viel Zeit zum Frischmachen blieb uns in der Marienschule nicht, da wir abends noch reservierte Tische in der Pizzaria La Romantica hatten. Nach einem langen und guten Essen hatten wir einen Termin mit dem Weihbischof Herrn Karlheinz Diez und konnten ihn über eine Stunde mit Fragen löchern. Leider kam auf die Frage einer jüngeren Schülerin: „Was halten sie von Hot Pants?“, nur eine schmunzelnde Enthaltung. Die älteren Schüler hatten danach noch die Möglichkeit sich frei zu bewegen, diese nahmen wir selbstverständlich dankend an. Uns wurde dann von eine paar Rockern die Tomate, ein Pizzaladen in der Innenstadt von Fulda empfohlen.

Fertig von den gelaufenden 100 Kilometern konnten wir trotzdem nicht schlafen. Der nächste Tag startete mit der Morgenmesse im Dom, danach hatten wir Freizeit in Fulda und pünklich um 13:00 Uhr führ der Zug zurück in die Heimat bzw. nach Guxhagen. Es ist echt erschreckend, wie schnell man von Fulda wieder nach Fritzlar kommt. Aber wie heißt ein Sprichwort: „Jeder Gang macht schlank!

Obwohl es anstrengend war, waren am Ende alle traurig, dass es vorbei war, da wir auf der Wanderung viele Freunde gefunden haben. Diese neugewonnenen Freundschaften bleiben natürlich bestehen und das ist ein unheimlicher Gewinn.