Fast alle Flüchtlinge aus Afrika kommen über das Mittelmeer nach Europa. Allerdings sind die Boote meistens für so eine Reise nicht geeignet und deutlich überfüllt. Deshalb gibt es viele Unfälle: Die Boote kentern, brechen sogar in der Mitte durch und die Flüchtlinge ertrinken. Auf der anderen Seite haben viele auch das Glück, rechtzeitig von Rettungsschiffen entdeckt und gerettet zu werden.

Aber wie läuft so eine Bootsflucht eigentlich ab? Zunächst gibt es verschiedene Mittelmeerrouten: Die westafrikanische, die westliche, die zentrale und die östliche Route. Etwa 90% der Flüchtlinge, die hauptsächlich aus Syrien, Eritrea und Sub-Sahara Afrika kommen, fliehen über die zentrale Mittelmeerroute. Die verläuft von Lybien nach Italien bzw. Malta.

Manchmal legen ganze Dörfer ihr gesamtes Geld zusammen, um dem stärksten von ihnen die gefährliche Reise nach Europa zu ermöglichen. Allein bis zu den Häfen ist es meistens ein weiter und beschwerlicher Weg über mehrere Grenzen. Einige ziehen den Fußweg vor, während andere für diese Strecken den Transport durch Schleuser in Anspruch nehmen. Schleuser oder Schlepper bringen Menschen weltweit illegal über Grenzen. Dafür fordern sie mehrere tausend Euro. Wenn die Menschen am Hafen ankommen, warten dort schon tausend andere darauf, endlich auf ein Boot zu kommen. Auch hier stehen die Schleuser bereit und laden mehrere 100 Flüchtlinge auf Boote, die mit 14 Meter Länge normalerweise nur ein paar Leute fassen. Aus diesem Grund sind die Überfahrten für die Flüchtlinge lebensgefährlich.

Die gefährliche Fahrt kostet mindestens 1.500€. Das Schicksal der Bootsflüchtlinge, auch Boatpeople genannt, ist den Schleusern nach der Bezahlung ziemlich egal.

Vom Startpunkt Lybien bis zum Ziel Europa dauert es per Schiff viele Tage. Dabei erwarten die Boatpeople auf dem Mittelmeer viele Gefahren: Sie werden von heftigen Gewittern überrascht, die Verpflegung ist knapp und im schlimmsten Falle gehen die Boote wegen der Überfüllung unter oder laufen auf. Die Zahl der Ertrinkenden allein in diesem Jahr wird auf  2.000 geschätzt.

Zum Glück gibt es verschiede Rettungsoperationen, die schon viele Flüchtende vor dem Ertrinken retten konnten, indem sie sie rechtzeitig gefunden und auf Rettungsboote verladen haben. Eine dieser Organisationen, die im Oktober 2013 vom italienischen Millitär gegründet wurde, hieß Mare Nostrum und soll bis zur Einstellung im November 2014 rund 152.000 Menschen gerettet haben. Aber auch Privatmenschen, wie das Ehepaar Catrambone mit ihrem Boot „Pheonix 1“, sind mittlerweile an der italienischen Mittelmeerküste unterwegs, um die Flüchtlinge aufzulesen und mit dem Nötigsten zu versorgen.

Wenn die Flüchtlinge endlich auf einer Insel oder auf dem Festland angekommen sind, ist ihre Reise allerdings noch nicht vorbei. Nachdem sie vor Ort von Sanitätern untersucht worden und ihre Pässe, falls vorhanden, kontrolliert worden sind, kommen sie erst einmal in Notlager unter. Was mit ihnen passiert, ob sie in Europa bleiben dürfen oder nicht oder wohin sie kommen, steht noch in den Sternen.

Wir finden es gut, dass dank der Rettungsorganisationen und freiwilligen Helfer schon viele Flüchtlinge in Sicherheit gebracht werden konnten. Allerdings denken wir, dass mehr gegen die Schleuser getan werden muss, da sie die Menschen ausbeuten und bereitwillig in Lebensgefahr bringen.

von Sophie von der Ohe und Luisa Grajossek