Am 20. Mai bebte die norditalienische Erde. Ein Erdbeben der Stärke 6,0 auf der Richterskala brachte viele Gebäude zum Einsturz, 7 Menschen starben, etwa 50 wurden verletzt.

11 Tage nach dem Beben ist keine Ruhe in Italien eingekehrt. Das Gegenteil ist der Fall, denn unzählige Nachbeben hindern die Bewohner der Region Emilia Romagna daran, zur Ruhe zu kommen. Allein in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch wurden mehr als 40 Nachbeben gemessen. Am Montag waren 16 Menschen durch das bisher verheerendste Nachbeben ums Leben gekommen, 14 000 Italiener verloren bisher ihr Zuhause. Das ganze Land konzentriert sich nun darauf, die momentan Obdachlosen zu versorgen. Doch die Angst vor erneuten Beben hat eine äußerst zermürbende Wirkung auf die Überlebenden. Niemand weiß, wann die Beben aufhören werden. 10 Tage lang in Notunterkünften zu leben ist vermutlich ertragbar. Doch nicht zu wissen, ob oder wann man wieder nach Hause kann, mit der Angst zu leben, dass der Albtraum kein Ende nimmt, ist eine unheimliche Last.

Der entstandene Schaden am kulturellen Erbe der Region ist immens; wo vorher Kirchen standen sieht man nun teilweise nur noch große Schutthaufen. Die entstandenen Kosten werden mittlerweile auf eine Höhe von 2 Milliarden Euro geschätzt. Um diesen Schadensbetrag bewältigen zu können, beschloss die Regierung des finanziell ohnehin angeschlagenen Landes ein umfassendes Paket mit Dringlichkeitsmaßnahmen. Unter anderem wird die Benzinsteuer um 2 cent pro Liter erhöht.

Es lässt sich lediglich hoffen, dass die Erdbeben nicht auch negative Auswirkungen auf die Tourismusindustrie in Emilia Romagna haben- denn wenn auch diese Einnahmen wegfallen, steht die Region vor einem weiteren Dilemma. Zwar kann man gut verstehen, dass Touristen nicht gern in einer Region Urlaub machen, in der so vieles zerstört ist. Doch in Zeiten der Krise ist es wichtig, dass Länder zusammenhalten und sich unterstützen. Dies gilt auch für den Tourismus, der eine gute Möglichkeit bietet, um die Norditaliener zu unterstützen und zu verhindern, dass die Region sich nicht mehr von den Schrecken der letzten Tage erholt.