Jeder moderne Staat kann nur durch bestimmte Grundsätze, Werte und Regeln existieren, damit eine gewisse Sicherheit und ein harmonisches Zusammenleben gewährleistet werden können. Dafür braucht man also auch Gerechtigkeit, die mit den Gesetzen und Werten Hand in Hand gehen oder dies zumindest sollten.

Doch Gerechtigkeit ist nicht immer vorhanden. Weder in Industriestaaten noch in Schwellen- oder Entwicklungsländern. Dies auch oft nicht mit Absicht.

Diskussionswürdig ist das Thema Gerechtigkeit im Zusammenhang mit der Justiz. Überall auf der Welt kommt es zu Justizirrtümern, die das Leben einer oder mehrerer Personen schlagartig ändern können.

Beispiele gibt es zu Genüge. Auch in Deutschland und das über viele Jahre hinweg.

Hans Hetzel wurde im Jahre 1953 für 14 Jahre Haft verurteilt, wegen eines angeblich begangenen Mordes. 1969 wurde er freigesprochen, als sich seine Unschuld herausstellte.

Ein Amerikaner – Craig Coley – stellt wohl einen der bekanntesten Fälle des Justizirrtums weltweit dar. Er wurde zu 39 Jahren Haft verurteilt wegen des Doppelmords an seiner Ex-Freundin und ihrem Sohn. Erst spät stellte sich seine Unschuld durch einen DNA-Test heraus.

Diese Beispiele zeigen, wie unschuldige Menschen ihr komplettes Leben verlieren können. Zum einen verbringen sie Jahre im Gefängnis oder sie trifft ein noch härteres Urteil wie die Todesstrafe (z.B. in den USA).

Außerdem richtet sich der Hass einer oft breiten Masse gegen die Verurteilten, während die eigentlichen Straftäter davonkommen, ohne Konsequenzen davonzutragen.

Doch wie kann es zu solch fatalen Irrtümern kommen? Man muss sagen, dass es oftmals nicht so leicht ist, einen Mordfall oder sonstige Verbrechen aufzudecken. Deshalb sind Ermittler auf Hilfe von Zeugen oder die Technik angewiesen. Leider können ihnen auch genau diese Strategien und Hilfsmittel zum Verhängnis werden.

Manche Menschen tätigen aus Selbstschutz, Angst oder Wut dem Angeklagten gegenüber Falschaussagen. Andere Zeugen haben Erinnerungslücken und können sich nur bruchstückhaft an das eigentliche Geschehen erinnern. Auch korrupte Ermittler können Grund für die falschen Festnahmen und Verurteilungen sein.

Vor einigen Jahren handelte es sich vermutlich bei der Wissenschaft und Technik um das größte Manko. Der fehlende Fortschritt in der Wissenschaft hat die Ermittlungen nicht weiterbringen können. Heutzutage sieht es mit DNA-Analysen deutlich besser aus, weswegen viele Fälle – auch die gelöst geglaubten – sich erst in der heutigen Zeit aufklären.

Nun stellt sich die Frage, ob die langen Jahre im Gefängnis für die Verurteilten überhaupt entschädigt werden können. Natürlich nicht. Zeit lässt sich vermutlich für keinen in Geld aufwiegen, besonders, wenn einem durch den Gefängnisaufenthalt der Kontakt zur Familie entglitten und das Leben zerstört worden ist. Auch den Leuten, die zu Unrecht hingerichtet wurden, wird eine finanzielle Entschädigung wohl nichts mehr nutzen.

Da können selbst Entschädigungen, die in die Millionen gehen, für keine Zufriedenheit sorgen und dies sind keine Summen, die jeder Betroffene erhält. Die Entschädigung wird je nach Land, Prozess und Haftlänge individuell ausgehandelt.

Doch Verurteilungen können nicht nur wegen fälschlicher Ermittlungen fehlerhaft sein. Ein Mensch kann auch durch Taten verurteilt werden, bei denen es fraglich ist, ob es sich dabei um eine Straftat handelt. Zum Beispiel werden in bestimmten Ländern Reporter inhaftiert oder Menschen werden aufgrund ihrer Religion verfolgt und dementsprechend verurteilt.

Es lässt sich also sagen, dass im Bereich der Justiz noch einiges für die „vollkommene“ Gerechtigkeit getan werden muss. Und das überall auf der Welt. Organisationen wie das „Innocence Project“ setzen sich bereits in diesem Themengebiet ein, doch letztendlich ist es an uns, Einsatz zu zeigen, weltweit ein Zeichen zu setzen und für Gerechtigkeit zu sorgen.

 

„barbed draht herzen stacheldraht fechten zaun“ von Mayya666 lizensiert unter Pixabay Lizenz