An jedem Labor Day Wochenende findet in Rollag die „Western Minnesota Steam Trashers Reunion“ statt – ein großes Festival, das jährlich tausende von Menschen anlockt. Ich war dabei.

Schon seit meiner Ankuft vor 3 Wochen wurde während jedem Worship vor allem eines angesprochen: Rollag, Rollag, Rollag! Meine Kirche, Grace United Methodist Church in Moorhead, nutzt dieses Aufgebot von Menschenmassen regelmäßig als Fundraising-Event.

Mit einem feschen, grünen Armband mit „Worker“-Aufdruck ging es gestern ans Ganze. Eigentlich war ich zusammen mit meiner Gastmutter dazu eingeteilt, Coleslaw zuzubereiten, was eine Art Kohlsalat ist. Manche würden es sicherlich Beförderung nennen, das daraus nichts wurde und ich schließlich an der Ladentheke endete. Ich, umgeben von Dutzenden von hungrigen Amerikanern, die alle gar nicht schnell genug ihr Geld ausgeben konnten. Zugegeben, ich hatte die Wahl zwischen der Theke und dem Zubereiten von Hamburgern — letzteres kam für mich als überzeugter Vegetarier aber nicht so sehr in Frage.

„Hi there, what can I get cha?“
– „Hey, how are you doin‘? What can I do for you?“

Wer schon einmal zu Gast in einem amerikanischen Subways, McDonalds oder Grill & Chill war, der weiß, was Freundlichkeit bedeutet. Oftmals werden Amerikaner zu schnell als oberflächlich abgestempelt, aber ich muss sagen, die Frage danach, wie es mir geht, oder wie’s läuft ist doch wirklich nett. Natürlich interessiert es keiner der beiden Parteien, ob der eine gerade verzweifelt auf der Suche nach einer Toilette oder gerade sein Handy verloren hat. Aber das gehört zur Anpassung dazu. So fand ich mich nach ein paar Stunden zwischen Small-Talk an der Theke und dem Brüllen von Bestellungen perfekt vorbereitet für das nächste Burger King vor. Zumal dieses Gefühl von sexy „Grace United Methodist Church Moorhead“-Schürzen und ‑Cappies nochmals verstärkt wurde.

Vielleicht wäre der gestrige Tag gar nicht mal so anstrengend gewesen, wenn jeder Kunde einfach nur einen Cheeseburger und eine Coke bestellt hätte. Leider war das nicht so, oftmals endete ich mit einer Bestellung von über 30$. Immerhin konnte ich nach einer Weile die Preise auswendig und der Taschenrechner kam nur noch bei riesigen Bestellungen zum Einsatz — aber dennoch. Amerikanisches Geld ist einfach verwirrend. Besonders, wenn bis zu 60 hungrige Mäuler Schlange stehen und alles gar nicht schnell genug gehen kann. Dollar, Viertel Dollar, Dime, Fünf Cents, Cents… Und ich verstehe bis jetzt noch nicht, warum eine Dime (also 10 Cent) kleiner sind als ein Fünf-Cent Stück. Vielleicht das erste Anzeichen des berühmt berüchtigten Kulturschocks? – Just kidding.

Auch wenn die Bilanz von 9 Stunden Arbeiten in einem Imbiss schmerzvoll und heiser ist — es hat doch Spaß gemacht. Zusammen mit Ben, den ich schon seit ein paar Wochen kenne, Amanda und all den anderen hat sich der Aufwand gelohnt.
Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass ich die 9 Stunden auch als Community project für CIEE abrechnen kann!