Unverständlich, erschreckend und vor allem nicht zu verdrängen. So ist das Grauen, das sich am 22.07. in der Haupstadt Norwegens und auf der Insel Utoya abspielte, zu bewerten.

Der 32-jährige Täter Anders Breivik legte zunächst eine Autobombe im Regierungsviertel der Stadt. Bei der Explosion kamen acht Menschen ums Leben. Noch während dieser erste Anschlag in seinem vollem Ausmaß bekannt und ergründet wurde, begab sich der Täter als Polizist verkleidet auf die Ferieninsel, die der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei AUF gehört. Dort fand zu diesem Zeitpunkt ein Sommercamp für Jugendliche statt, von denen Breivik 69 erschoss. Fernsehbilder zeigten die Fluchtwege der Jugendlichen, die ins Wasser führten und die Leichen derer, die es nicht schafften ihrem Mörder zu entfliehen und wieder ans Ufer gespült wurden-tot.

„Die Geschehnisse haben das Land für immer verändert, jeder Tote ist ein unersetzlicher Verlust.“
— Ministerpräsident Stoltenberg

Und die ganze Welt fragt nach den Beweggründen des Täters und beklagt die Opfer. Unschuldige haben ihr junges Leben verloren. Familien und Freunde geliebte Menschen. Jeder, der die erschreckenden Meldungen mitverfolgte, wurde unweigerlich mit dem eigenen Leben konfrontiert, mit der Frage: „Was, wenn das alles mir und meiner Familie oder meinen Freunden passiert wäre?“ , gleichzeitig aber die Dankbarkeit am Leben zu sein, wenn auch im Schockzustand.

Was aber bleibt?

Zum einen das Gedenken an die Opfer, dann aber auch Wut und Unverständnis gegenüber dem Mörder und für die Außenstehenden ein Gefühl von Hilflosigkeit. Die Erkenntnis, dass schreckliche Dinge nicht immer verhindert werden können und niemand in einen Menschen und seine Pläne hineinschauen kann.

Die Angst, die daraus resultiert, kann einen lähmen, aber das ist etwas, was wir nicht zulassen sollten. Es ist kein verwerfliches Gefühl, aber es kann die Menschen handlungsunfähig machen und oft lebensunfähig.

Vielmehr ist es wichtig, das eigene Leben zu nutzen, gerade im Gedenken an die Opfer, denen dies nicht mehr möglich ist. Wir jungen Schüler sind mit ihnen verbunden. Indem wir unser eigenes Leben wertschätzen und jeden neuen Tag bewusst genießen, können wir ein Zeichen für das Leben setzen, das in Norwegen so sinnlos verschwendet wurde.

Foto: Simen Løvgren