Französischer hätte der Abend nun wirklich nicht beginnen können: Vor der Sporthalle der Fritzlarer Ursulinenschule werden die Gäste am vergangen Freitag von einem Citroën 2CV begrüßt – der Verköperung französischen Lebensstils. Die Fachschaft „Französisch“ lädt zum Chanson-Abend mit Jean-Claude Séférian und zahlreiche folgen dieser Einladung. Eine Stunde später begrüßt der waschechte Franzose eine gefüllte Sporthalle mit den Worten „Bonjour et bonsoir“ und überzeugt durch volle Klänge und berauschende Gefühlsintensität.

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„Christiane und ich sind der Meinung, dass Frankreich das schönste Land der Welt ist“, verkündet Séférian einstimmend.

Seit nun mehr als 30 Jahren hat Jean-Claude Séférian sein Glück auf der Bühne gefunden. Zusammen mit seiner Frau Christiane steht der in Münster lebende Künstler regelmäßig vor wechselndem Publikum und lässt neben altbekannten französischen Chansons auch eigene Kompositionen erklingen. Er unterlegt den Abend mit Erzählungen aus seinem Leben und schafft es, „die Seine nach Fritzlar zu holen“, so Schulleiterin Jutta Ramisch am Ende der Veranstaltung. Monsieur Séférian berichtet von des années vécues en Méditerranée (den am Mittelmeer verbrachten Jahren) und nimmt die Anwesenden mit auf eine Reise durch ganz Europa. Er wirft einen teils ernsten, teils humorvollen Blick auf verschiedene Länder und lässt das Publikum an seinen Erinnerungen teilhaben.

 

Workshops für Schüler wurden angeboten

Über 60 Schüler der Ursulinenschule haben am Freitagnachmittag an zwei Workshops teilgenommen und standen am Ende des Chanson-Abends gemeinsam mit Séférian auf der Bühne. Schülerin Svenja Clobes berichtet von einem „sehr erfolgreichen Workshop mit Jean-Claude Séférian und einer Begeisterung, die einfach ansteckt.“ Auch der Chanteur ist zufrieden: „Das Arbeiten mit den Schülern hat mir unglaublichen Spaß gemacht. Nicht oft hat man so disziplinierte und talentierte Schüler!“

Im Rahmen des 300-jährigen Jubiläums stellt der Chanson-Abend eine ganz eigene, französische Zelebration im Festjahr dar. Referendarin Carina Jotzeit erlebte Séférian selbst in ihrer eigenen Schulzeit und erzählt von einem „unvergesslichen Erlebnis“. Ganz nach französischen Vorbild des savoir vivre wurde vor dem eigentlichen Konzert ein umfangreiches Büffet mit französischen Spezialitäten und Weinen angeboten. Birgit Anders, Fachvorsteherin Französisch, ist zufrieden mit dem Ausgang des Chanson-Abends: „Ein solches Ereignis bringt die Gemeinschaft näher zusammen. Selbst aus Kassel wurde unserer Einladung gefolgt.“

Jean-Claude Séférian hat es geschafft, einen zumeist verregneten Abend in ein ganz besonderen, einen ganz besonders romantischen zu verwandeln. Und so verlassen auch die letzten Besucher die Sporthalle der Ursulinenschule, während Edith Piafs „Non, je ne regrette rien“ über den Schulhof hallt.