Donald Trump als republikanischer Präsidentschaftskandidat in den USA, Russlands schleichende Aufrüstung, Englands Anti-EU-Bestrebungen im Rahmen des „Brexit“. Verfolgt man die Nachrichten, gibt es allerlei Gründe, welche die Perspektive einer politisch sicheren, demokratisch fundierten und stabilen Lage zu verdüstern scheinen.

Doch was sind die Leitlinien der internationalen Sicherheitspolitik? Welche Rolle spielen UNO und NATO als Garanten transkontinentaler Friedens? Welche Grundlagendokumente legitimieren ihre Entscheidungen? Wie weit ist das politische Gefälle ihrer unterschiedlichen Mitgliedstaaten innerhalb der letzten Jahrzehnte gewachsen?

Antworten auf diese Fragen sind ebenso komplex wie differenziert. Das unendlich weite Feld des politisch aktuellen Weltgeschehens scheint gelegentlich einem Heuhaufen zu ähneln, vor dem der Bildungsbürger mit etlichen Fragen im Geiste verharrt, um als eindeutige Erklärungen für verschiedene Phänomene versteckte Stecknadelköpfe zu suchen. Auch Politikern stellen sich Berater zur Seite. Einer von ihnen ist Dustin Dehez, Managing Partner bei Manatee Global Advisors, einer internationalen Strategie- und Politikberatung, der aus beruflichen Gründen zur Zeit in Ghana lebt. Dennoch stand Dehez an diesem Morgen im Klaussurraum unserer Schule. Sein Vortrag über deutsche und internationale Sicherheitspolitik ist, der Thematik entsprechend, sehr komplex, jedoch ebenso anschaulich. Der Klausurraum gewann die Atmosphäre eines Vorlesungssaales. Fach: Politikwissenschaften, 1. Fachsemester. Sicherheitspolitik, eine Einführung. Neben den Rahmenbedingungen der UNO (United Nations Organization) als transnationales Staatenbündnis zur Verstärkung politisch internationaler Sicherheit, sowie der Lage der NATO (North Atlantic Treaty Organization), wurden jedoch auch grundlegene Begriffsdefinitionen erklärt.

„Was ist ein souveräner Staat?“ „Ab wann spricht man von Völkermord?“ „Wobei handelt es sich um einen politisch „eingefrorenen“ Konflikt?“ Dehez passte sich an sein Publikum an, erklärte Begriffe eindeutig und gut verständlich. Ein gekonnter Redner.

Erinnerten seine Erläuterungen bezüglich der neu beginnenden Aufrüstung Russlands zunächst an ein politisches Zweifrontenverhältnis zu Zeiten des Kalten Krieges, wurde in der anschließenden Fragerunde der Fokus auch auf die politische Situation in den USA gelenkt. Wie kann der Efolg Donald Trumps im Wahlkampf erklärt werden? Eine Frage, die auf großes Interesse stieß, und zugleich mit Erläuertungen zum amerkanischen Wahlsystems verbunden wurde. Brexit, als auch die Bedrohung eines nuklearen Angriffs, waren weitere Themen.

Drei Schulstunden Politik? Stecknadelköpfe im Heuhaufen der täglichen Nachrichtenflut suchen? Kein leichtes, doch an diesem Morgen ein durchaus gelungenes Unterfangen. Vor allem, wenn man Politikberater befragen kann.

(Lisa Neumann)