Hissatsu“  (jap. Volltreffer) sollten die Kamikazepiloten der Japanischen Seestreitkräft aus vollem Leibe rufen, bevor sie ihr Ziel trafen und so laut der Losung „ein Schiff — ein Flugzeug “ ihre Aufgabe mit ihrem eigenen Tod erfüllten. Als der Krieg im Pazifik 1944 für die Japaner immer aussichtsloser wurde, stellte die japanische Marine Sonderkampfverbände zusammen, die die amerikanische Seeflotte durch Selbstaufopferungsangriffe mit Flugzeugen attackieren sollte, um die drohende Niederlage noch abzuwenden. Insgesamt stürtzen sich bei diesem Vorhaben zwischen 3000 und 5000 Piloten in den Tod, ohne konkrete Auswirkung auf dem Kriegsverlauf, jedoch mit einer großen demoralisierenden Wirkung auf die Amerikaner. Die Frage ‚ob die Piloten, welche in die eigens für diesen Zweck entwickelten Flugzeuge stiegen fanatische Nationalisten, patriotische Soldaten oder gezwungene Opfer waren, bleibt offen, vermutlich hat es wohl alles gegeben.

Der Begriff Kamikaze, den wir heute mit eben diesen Angriffen in Verbindung bringen, bei denen man sich selbst schadet, hat aber eigentlich eine sehr viel ältere Geschichte. Im Jahr 1274 und 1281 versuchte eine bei weitem überlegene mongolische Streitmacht Japan einzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die damaligen Samurai, die Kriegsfürsten des damaligen Japans, nicht das Geringste, was sie diesen Angriffen entgegenzusetzen hätten. Ein verheerender Sturm aber, der in der damalig vorherrschenden Naturreligion des Shintoismus als göttlicher Eingriff gedeutet wurde, schlug die Flotte der Mongolen verheerend und zwang sie so zur Aufgabe. So bekam das Wort Kamikaze seine Bedeutung, übersetzt bedeutet es „Göttlicher Wind“.

Die militärische Führung Japans versuchte damals, dieses historische Ereigniss zu wiederholen, diesmal mit ein wenig Nachhilfe. Tatsächlich wurde der Opfertot der Piloten von Seiten der Militärs als heldenhafte Tat zur Schau gestellt und wurde auch von vielen Piloten als Erfüllung ihrer Pflicht angesehen, was tief in den traditionen der Samurai rührt. Die gaben sich nämlich lieber dem Tod durch die eigene Klinge hin, als die Schande einer Niederlage hinzunehmen. Bei diesem Sturz in den  Dolch, gennant Seppukku — eher bekannt als Harakiri -, kniet man sich auf die Knie und Ferse und schneidet sich unterhalb des Nabels mit einem Dolch von links nach rechts den Bauch auf, im Buddhismus dem Sitz des Willens und der Seele, dem energetischen Zentrum des Körpers. Zuvor hinterließ man einen Abschiedsbrief in Form eines Gedichtes. Als besonders heldenhaft gallt es, wenn man dabei keine Mine verzog oder seinem Gegner noch die Eingeweide entgegenwerfen konnte. Danch galt die Seele als gereinigt, von aller Schande, die man sich aufgeladen hatte.

Dieser Akt von schier übermenschlicher Selbstdisziplin war nur den Samurai gestattet und somit für die Kamikazepiloten eine Art von Privileg, das ihnen zugestanden wurde. Auch das Abschiedsgedicht wurde von ihnen verfasst, zum Heben des Mutes wurde vor dem Flug (!) Sake (Reisschnaps) ausgeschenkt und man erhielt das heute so bekannte Stirnband mit der aufgehenden Sonne.

Die systhematische Selbstausopferung bleibt in der Kriegsgeschichte ein Einzelfall und ist eine Besonderheit der Historie des Kaisereiches Japan. Was davon übrig bliebt, ist die unglaubliche Willensstärke, die das japanische Volk bei ihrem wirtschaftlichen Aufschwung in den 70ern, bei diversen Naturkatastrophen und auch bei dem Atomdesaster von Fukushima gezeigt hat. Eine Eigenschaft, von der sich jeder wohl eine Scheibe abschneiden möchte.