Jeder hat ihn, aber keiner sieht ihn — den Stress. Der Profifußballer hat Stress in Form vom Leistungsdruck, der Politiker hat ihn in Form von Konferenzen, aber auch der Otto-normal-Verbraucher hat Stress. Doch was macht der Stress mit uns und was können wir gegen ihn tun?

Er ist einer der weniger bekannten Fussballspieler der Bundesliga, die Rede ist von Markus Miller. Früher spielte er beim Karlsruher SC, heute bei Hannover 96. 2011 begab er sich wegen mentaler Erschöpfung in stationäre Behandelung, wenige Monate später wurde er entlassen. In seinem Fall war der Stress existenz bedrohend, wie es auch beim einfachen Arbeiter passieren kann.

Der Schreibtisch quillt über vor Akten und Unterlagen. Man hat immer mehr zu arbeiten und man weiß nicht mehr wohin damit. Diese Art von Stress kann jeden treffen. Wichtig ist, dass man einen guten Ausgleich zum Berufsalltag hat. Wie folgendes Beispiel zeigt…

Es ist ein ruhiger Morgen in Bonn, doch ein Mann joggt im grauen Kapuzenshirt durch das Bundesviertel (Bonn war damals noch Bundeshauptstadt). Nach wenigen Metern ist er außer Atem. Der Mann ist der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, der spätere Außenminister Joschka Fischer. Er wurde von seiner Frau verlassen und hat seit zwei Jahren berufsbedingten Stress Außerdem hatte er zu diesem Zeitpunkt ein recht hohes Körpergewicht, welches er heute erneut hat.
Durch das Joggen nimmt Fischer innerhalb von zehn Monaten 40 Kilogramm ab. Später beendet Fischer das Laufen, nachdem er mehrere Marathonläufe erfolgreich bestritten hat, da er nun im Amt des Außenministers weniger Zeit hat und merkte, dass er sich seinen Stress nun nicht mehr „von der Seele“ laufen konnte. Es kamen mehr Treffen , mehr Konferenzen und mit ihnen auch der berüchtigte Jojo-Effekt.

Doch viel wichtiger ist, dass Fischer durch das Laufen einen Boom in Deutschland auslöste, der bis heute anhält. Viele Menschen laufen als Ausgleich zum Beruf und merken, dass es ihnen gut tut. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, wie das sogenannte Heilsfasten, das Helmut Kohl immer für ein paar Tage praktizierte.

Man kann es natürlich auch wie Helmut Schmidt machen, er ist quasi Kettenraucher und wurde während seiner Amtszeit zwölf Mal auf dem Fußboden seines Büros gefunden. (Diese Methode empfehle ich nicht unbedingt!)

Wichtig ist auch bei Full-Time-Berufen, sein Arbeitspensum nicht radikal zu reduzieren, sondern langsam mit den Arbeiten aufzuhören, wie es die meisten Ex-Bundeskanzler oder Ex-Präsidenten tun. Man sollte sich Gedanken machen, wenn etwa Schlaflosigkeit oder andere Erschöpfungssymptone auftreten.