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Die Tierindustrie, besonders in Bezug auf Massentierhaltung steht in Deutschland stark in der Kritik. Welche Auslöser diese Kritik erzeugen, was Experten dazu sagen und wie eine vegane Ernährung Gesundheit, Tierwohl und Umwelt beeinflusst, ehrfahren Sie in diesem Artikel.

 

Die Probleme der Massentierhaltung

In den Medien wird immer wieder berichtet, dass es in Tier- und Fleischverarbeitungsbetrieben zu Verunreinigungen und Verbreitung von Krankheitserregern kommt. Dies sei auf die oft unhygienischen Arbeits- und Lagerbedingungen zurückzuführen, so Experten. Auch der hohe Fleischkonsum wird aufgrund gesundheitsschädlicher Aspekte hinterfragt. Zur Kritik der Massentierhaltung zählen also nicht nur unwürdige Lebensbedingungen für die Tiere und eine starke Umweltbelastung, sondern auch extrem erhöhte gesundheitliche Folgen für uns Menschen. Experten plädieren deshalb für eine Agrar- und Ernährungswende, sowie einen drastischen Abbau der Tierbestände (von 80%) bis 2030.

 

Tierwohl in der Massentierhaltung

Jährlich werden in Deutschland durchschnittlich 60 kg Fleisch pro Kopf verzehrt, dafür werden mehr als 770 Millionen Nutztiere getötet. In der Massentierhaltung, aus der 97% unseres Fleisches kommt, leben die Tiere unter unzumutbaren Bedingungen, sodass sie sich teilweise kaum um die eigene Achse drehen können. Hühnerkäfige sind oft nur Din A4 groß. Oft kommt es in solchen Betrieben durch Platzmangel und psychische Strapazen zu schwer verletzten oder getöteten Tieren. Für Kaninchen, Mastrinder, Milchkühe und Puten z.B. gibt es keine genauen Haltungsrichtlinien.

 

Tierschutzorganisationen fordern abgetrennte Liege‑, Fress- und Kotbereiche, mehr Licht und Platz in den Ställen, besseres Futter (hinsichtlich der Auswirkung auf Mensch und Tier), sowie höhere Hygienebedingungen, wie es z.B. in Schweden, Österreich und der Schweiz der Fall ist.

 

Das geplante Tierwohl-Label welches diese Bedingungen verbessern sollte, wurde von der Regierung abgelehnt. Andere, bereits existierende Labels haben oft nur niedrige Anforderungen und manipulieren den Verbraucher durch sogenanntes „Greenwashing‘‘, das heißt Produkte in dem Glauben zu kaufen etwas Gutes für die Umwelt, etc. zu tun, ohne dass dies der Fall ist.

 

Gesundheitliche Folgen

Hier einige Fakten der Auswirkungen des Fleisch‑, Fisch‑, Milch- und Ei-Konsums:

  • Fleischkonsum erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf‑, sowie sämtliche Krebserkrankungen, Diabetes, Nierenerkrankungen, Arthrose, Rheuma, chronische Entzündungen und Schlaganfälle deutlich
  • Durch tierische Produkte werden tierische Hormone aufgenommen (Bsp.: Wachstums- und Sexualhormone), die weder für den menschlichen Körper gedacht, noch gesund sind und Krankheiten sowohl verursachen, als auch das Krebswachstum in allen Stadien fördern
  • Das in den meisten Futtern vorhandene Antibiotika, soll dafür sorgen, bei Tieren Schmerzen und Krankheiten zu verhindern, macht allerdings den menschlichen Körper antibiotikaresistent
  • Laut der Weltgesundheitsorganisation steht Fleisch auf einer Gefährdungsstufe mit Zigaretten
  • 92% der giftigen Stoffe in der Nahrung stammen aus tierischen Produkten
  • Erhöht Krebsrisiko um bis zu 87%
  • 50 Gramm Fleisch am Tag=ca. 18% höheres Darmkrebsrisiko (durchschnittlich werden pro Kopf aber 164,4 Gramm verzehrt=mehr als 59% höheres Krebsrisiko)
  • Abnahme der Immunabwehr der Darmflora
  • Schweinefleisch ist schwer verdaulich

 

Auswirkung auf die Umwelt

Die Tierindustrie sowohl in Deutschland, als auch auf der ganzen Welt hat große Auswirkung auf die Umwelt und den damit verbundenen Klimawandel.

  • 60% der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland dienen allein der Tierfütterung
  • 10% der deutschen Treibhausemissionen werden durch die Tierhaltung verursacht, global macht die Tierhaltung 1/3 der Treibhausemissionen aus
  • Durch die Tierindustrie entstehen große Mengen an Ammoniak, Methan und CO2
  • Die Herstellung tierischer Produkte bedarf einen hohen Verbrauch an Ressourcen

Bsp.: Verbrauch an Wasser für die Herstellung von 1kg Gemüse: 320 Liter Wasser

von 1kg Rindfleisch:  15.500 Liter Wasser (ca. 50-fach)

 

Politik und Finanzierung

Die meisten Menschen verbinden mit einer veganen Ernährung hohe Kosten. Die hohen Preise veganer Produkte, welche im Vergleich kostengünstig hergestellt werden können, werden durch verschiedene Faktoren verursacht. Auf der einen Seite steht die Tierindustrie im Schutz einer starken Lobby und erhält staatliche Subventionen (offiziell 13 Milliarden jährlich), wodurch die Preise tierischer Produkte niedrig gehalten werden können und die Preise veganer Produkte höher sind. Die genaue Höhe dieser Förderungen ist allerdings, aufgrund mangelnder Transparenz unbekannt. Auch für nahestehende Wirtschaftsbereiche (zum Beispiel Schlachtung, Transport und Vermarktung) werden Subventionen, Steuererleichterungen und andere staatliche Leistungen erlassen.

 

Durch eine geänderte Verwendung bereits existierender Förderungen kann man die höheren Kosten veganer Produkte erheblich senken und somit jedem eine gesunde und umweltfreundlichere Ernährung ermöglichen.

Autorin: Jolina Blum